Long -COVID / Post-COVID-Sprechstunde
Post-COVID / Long-COVID Sprechstunde
Wissenswertes zu Long-COVID und Post-COVID
Long COVID ist ein Begriff, der weit verbreitet verwendet wird, um anhaltende Symptome nach der akuten Phase einer COVID-19 („Corona“) Infektion zu beschreiben. Definitionsgemäß wird im medizinischen Jargon jedoch von Long-COVID gesprochen, wenn die Symptome 4 bis 12 Wochen nach der Infektion anhalten, wobei der Begriff Post-COVID korrekterweise dann verwendet wird, wenn die Beschwerden länger als 3 Monate nach einer COVID-19 Infektion anhalten (Referenz 1). Die Symptome und Folgeerscheinungen von Long-COVID können über Wochen oder Monate anhalten, im Laufe der Zeit in Intensität schwanken oder sich als neu auftretende chronische Erkrankungen manifestieren.
Es wird geschätzt, daß 10 bis 30% der COVID-19 erkrankten und nicht im Krankenhaus behandelten Patienten an Long-COVID erkranken. Bei denjenigen, die im Krankenhaus behandelt wurden, kommt Long-COVID sogar bei bis zu 70% der Betroffenen vor (Referenz 2).
Im Anschluss an eine akute COVID-19 Erkrankung entwickeln etwa 12% an Post-COVID. Dies wurde zuletzt in einer großen niederländischen Cohortenstudie festgestellt und im August 2022 in der medizinischen Fachzeitschrift THE LANCET veröffentlicht.
In Fachbüchern und wissenschaftlichen Artikeln werden auch andere Namen für die Symptome verwendet, die nach einer Covid-19-Infektion anhalten können. Diese Begriffe kommen aus dem Englischen und bezeichnen das Gleiche wie Long COVID. Man spricht von ‘post-acute covid-19-syndrome’, ‘long-haul Covid’ oder ‘Post-acute sequelae of Covid-19’ (PASC).
Es ist anzunehmen, daß es in Deutschland mehrere hunderttausend, vielleicht sogar Millionen Menschen gibt, die unter Post COVID leiden. Betroffene sind meist im berufstätigen Alter von 20 bis 50 Jahren. Aufgrund der Schwere der Erkrankung können einige ihren Beruf nicht mehr ausüben. Bei vielen ist durch die Erkrankung ihr Familienleben beeinträchtigt.
Betroffene berichten sehr häufig über ausgeprägte Müdigkeit (postvirale Fatigue) und Erschöpfung. Ein weiteres Kardinalsymptom sind sogenannte kognitive Störungen, die mit Konzentrationsstörung, Gedächtnisstörung oder Wortfindungsstörung einhergehen. Zudem wird von Betroffenen sehr häufig über Kurzatmigkeit (Dyspnoe) und belastungsabhängige Luftnot berichtet. Neben diesen drei Hauptsymptomen berichten Betroffene über viele weitere Symptome. Einige Patienten mit Post COVID können eine ausgeprägte körperliche und kognitive Belastungsintoleranz (sogenannte Post-Exertionelle Malaise) entwickeln. Erschwerend können zudem Depression und Ängste sowie Schlafstörung und Schmerzen nach überstandener COVID-19 Erkrankung auftreten.
Seit dem Beginn der COVID-19-Pandemie in Hamburg im März 2020 hat sich Dr. Amir Naderi auf die Diagnostik und Behandlung von COVID-19-Patienten spezialisiert. In seiner Praxis bietet Herr Dr. Amir Naderi Betroffenen eine Sprechstunde speziell für Long-COVID und Post-COVID an. Diese umfasst eine ausführliche Erhebung der Krankengeschichte sowie eine gründliche körperliche Untersuchung, bei der der neurologische, psychische und funktionelle Status berücksichtigt werden. Der Long-COVID-Checkup wird durch Laboruntersuchungen sowie apparative Diagnostik ergänzt. Dabei richtet sich Dr. Naderi stets nach dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Literatur und den geltenden Leitlinien zur Diagnostik und Therapie dieser Erkrankung.
Der umfassende Long-COVID/Post-COVID-Checkup wird innerhalb eines Tages durchgeführt. Für die Durchführung dieses Long-COVID-Checkups sollten Sie etwa 2,5 Stunden Zeit einplanen. Im Anschluss an den Ersttermin wird ein Folgetermin vereinbart, um die Untersuchungsergebnisse, Laborwerte und den Therapieplan detailliert zu besprechen. Für Patienten, die von weit her anreisen oder für die eine erneute Anreise aufgrund ihrer Symptome zu anstrengend ist, kann der Zweittermin auch telefonisch durchgeführt werden.
In unserer Privatpraxis behandeln wir ausschließlich Privatpatienten, da die Kosten für die ärztliche Behandlung nicht von den gesetzlichen Krankenversicherungen übernommen werden.
Gesetzlich versicherten Patienten bietet die Asklepios Klinik Nord, das UKE und das BG Klinikum Hamburg eine Post Covid/Long Covid Sprechstunde an. Informationen zu weiteren Post Covid Ambulanzen finden Sie unter folgendem Link: https://longcoviddeutschland.org/ambulanzen/
Dieser Beitrag behandelt folgende Themen:
- Was versteht man unter den Begriffen Long-COVID und Post-COVID?
- Welche Beschwerden haben Patienten mit Long-COVID?
- Gibt es unterschiedliche Formen von Post-COVID?
- Welche Behandlungsformen gibt es?
- Hilfreiche Links zu Long-COVID
Als die Corona Pandemie im Frühjahr 2020 begann, haben die Wenigsten geahnt, dass diese Viruserkrankung unser Leben maßgeblich verändern wird. Bis zum heutigen Tag (20. August 2022) wurden mehr als 67 Prozent unserer Bevölkerung grundimmunisiert. In den letzten zweieinhalb Jahren hat sich das ursprüngliche Coronavirus SARS-CoV-2 deutlich verändert. Und diese evolutionäre Veränderung des Virus wird auch in Zukunft so bleiben. Es ist anzunehmen, dass es jedes Jahr einen neuen COVID-19 Impfstoff geben wird, welcher im Herbst und im Winter vulnerablen Personen als Impfschutz angeboten wird. Das Coronavirus hat es geschafft von einem unspektakulären Erkältungsvirus zu einem Erreger zu werden, welches das Weltgeschehen grundlegend verändert hat.
Wissenschaftler aller Länder hatten vor 2 Jahren die Möglichkeit Ihr Können der Welt zu beweisen, dass sie in der Lage sind innerhalb kürzester Zeit einen Impfstoff zu entwickeln. Noch nie wurden Impfstoffe innerhalb so kurzer Zeit entwickelt und Millionen von Menschen verabreicht. Trotz aller Kritik und Zweifel hatten die Impfungen einen durchschlagenden Erfolg: nach aktuellen Berechnungen wurde durch die globale Impfkampagne das Leben von etwa 20 Millionen Menschen gerettet.
Einige Monate nach Beginn der Pandemie mehrten sich Berichte von Bürgern aus der ganzen Welt, nach überstandener COVID-19 Erkrankung aufgrund unterschiedlichster Symptome nicht zurück ins normale Berufsleben und Familienleben zu finden. Nach heutigem Stand wissen wir, dass etwa 10% der Menschen nach überstandener akuter COVID-19 Erkrankung länger andauernde Beschwerden haben.
Long- oder Post-COVID, was ist der Unterschied?
Beschwerden, die länger als 4 Wochen nach der akuten Infektion auftreten oder fortbestehen bezeichnet man als Long-COVID. Symptome, die länger als 12 Wochen nach der Covid-19 Erkrankung auftreten oder fortbestehen werden als Post-COVID klassifiziert.
Die WHO definiert das Krankheitsbild Post-COVID wie folgt:
Eine Post-COVID-19-Erkrankung kann bei Personen mit einer wahrscheinlichen oder bestätigten SARS-CoV-2-Infektion auftreten, in der Regel drei Monate nach Auftreten von COVID-19 mit Symptomen, die mindestens zwei Monate andauern und nicht durch eine andere Diagnose zu erklären sind. Zu den allgemeinen Symptomen zählen Erschöpfung, Kurzatmigkeit, kognitive Fehlleistungen sowie weitere*, die sich im Allgemeinen auf den Tagesablauf auswirken. Die Symptome können neu auftreten nach einer anfänglichen Genesung von einer akuten COVID-19- Erkrankung oder die anfängliche Krankheit überdauern. Die Symptome können fluktuieren oder mit der Zeit wiederkehren.
Welche Anzeichen hat Long-COVID?
Die Symptome der Betroffenen sind unterschiedlicher Art. Am häufigsten wird über ausgeprägte Müdigkeit, Erschöpfung, Luftnot, Kopfschmerzen und psychischen Symptomen berichtet. Bei anderen überwiegen Symptome, die das Gedächtnis und das Konzentrationsvermögen betreffen. Aufgrund der Vielzahl von unterschiedlichen Symptomen werden inzwischen mehrere Subtypen von Long-COVID unterschieden. Der interessierte Leser kann sich diese Klassifikation anschauen.
Welche Ursachen gibt es für Long-COVID?
Es liegt – auch aufgrund der beschriebenen Symptome – nahe, dass es sich um ein Problem des Immunsystems handelt. Dazu gibt es verschiedene Hypothesen.
So wird vermutet, dass Viruspartikel dauerhaft im Körper vorhanden sein könnten und so eine wiederholte Reaktion des Immunsystems auslösen. Es gibt Hinweise auf diese so genannte Viruspersistenz. Diese Viruspersistenz kann zu einer Entzündung der Gefäße führen, welche im medizinischen Fachjargon als Endotheliitis bezeichnet wird.
Eine andere Möglichkeit ist, dass durch die Infektion andere, bereits im Körper schlummernde Viren reaktiviert werden. Dies kann dann ebenfalls zu einer verstärkten Aktivierung des Immunsystems führen. Auch hier konnte gezeigt werden, dass Covid19 dies bewirken kann.
Möglich wäre auch eine starke Aktivierung von Immunzellen im Gehirn, eine so genannte Neuroinflammation.
Schließlich besteht auch die Möglichkeit einer Autoimmunreaktion. Generell scheint SARS-CoV-2 solche Fehlreaktionen des Immunsystems zu begünstigen. Inzwischen konnte auch gezeigt werden, dass bestimmte Autoantikörper, die u. a. auch von der ME/CFS bekannt sind, auch bei der Long-Covidien-Infektion zu finden sind.
Einige dieser Autoantikörper haben einen spezifischen Einfluss auf das autonome Nervensystem. Das ist der Teil des Nervensystems, der alle Prozesse steuert, die nicht willentlich beeinflusst werden können, wie zum Beispiel die Steuerung des Kreislaufs.
Spekuliert wird auch über die Möglichkeit einer Schädigung der Gefäßwand.
Natürlich ist es auch möglich, dass eine Kombination von Ursachen die Probleme verursacht.
Welche Behandlungsformen gibt es?
Eine symptomatische Therapie und rehabilitative Maßnahmen sind wichtige Therapiemöglichkeiten.
Die Durchführung einer Atemphysiotherapie wird bei Patienten mit Long-Covid-Symptomen wie Kurzatmigkeit oder Husten nach durchgemachter Covid-19-Infektion empfohlen. Mögliche Ursachen für die Luftnot sind häufig Restinfiltrate, Lungenveränderungen mit Störungen des Gasaustausches und eine Erschöpfung oder Schwäche der Atemmuskulatur. Zu der Long-Covid-Rehabilitation gehört unter anderem ein Training der Atemmuskulatur, eine Schulung von Atemtechniken sowie die Atemtherapie.
Entsprechend den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie zur Rehabilitation bei Covid-19 erfolgt ein individuelles körperliches Training. Hierzu gehören Ausdauer- und Kraftübungen, Haltungs- sowie Koordinationsübungen. Sofern Long Covid Patienten unter Fatigue-Symptomen leiden, so muss die Trainingsintensitität individuell besprochen werden, damit es anschließend nicht zu einer post exertionaler Malaise kommt.
Klassischerweise werde physikalische Maßnahmen zur Linderung von Symptomen die Inhalationstherapie, Massagen und Wärmeanwendungen zur Schmerzlinderung und Lockerung der Muskulatur eingesetzt werden.
Das Ziel der Ergotherapie ist die Wiederherstellung bzw. der Erhalt der Handlungsfähigkeit im täglichen Leben sowie im Beruf. Basisziele in der Ergotherapie sind z.B. die Verbesserung der Ausdauer und Belastbarkeit bei körperlichen Aktivitäten, Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten durch Hirnleistungstraining und die Wiederherstellung des Vertrauens in die eigene Leistungsfähigkeit.
Psychoedukative Maßnahmen können in Covid-Gesprächsgruppen erfolgen. In diesen Gruppen können sich Patienten austauschen und Ihre Erfahrungen zu den Corona Langzeitfolgen und der Long-Covid-Symptome teilen. Sofern infolge von Long COVID psychische Störungen wie Depressionen oder Ängste vorliegen, so wird zusätzlich eine Psychotherapie empfohlen.
Patienten mit Post-COVID berichten häufig über neurologische Symptome. Hierbei kann es zu kognitiven Störungen wie Konzentrationsstörung oder Sprachstörung kommen. Das Ziel einer neurologisch rehabilitativen Therapie ist unter anderem die Wiederherstellung kognitiver Funktionen in den Leistungsbereichen der Aufmerksamkeit und Konzentration, sowie Gedächtnisfunktion.
Derzeit werden mehrere kausale Therapieverfahren für Post-COVID erforscht. Die Therapie richtet sich nach den zugrundeliegende krankheitsverursachenden Mechanismen. Ein Ansatz ist die Therapie der Hyperkoagulabilität, also die erhöhte Gerinnbarkeit des Blutes, welche bei COVID19 beobachtet wird. Andere Therapieansätze entfernen sogenannte agonistische Autoantikörper im Blut, welche gegen bestimmte Rezeptoren gerichtet sind. Auch das Medikament BC 007 weckt Hoffnung. Derzeit laufen wissenschaftliche Studien zu diesen und weiteren Therapiemöglichkeiten.
Parallel hierzu werden die Symptome behandelt. Daher kommt der Rehabilitation bei dieser Erkrankung eine besondere Rolle zu.
Wir bieten in unserer Long-COVID-Sprechstunde eine umfassende diagnostische Abklärung an und begleiten unsere Patienten mit Ihren Beschwerden.
Basierend auf den Pathomechanismen von Long COVID/Post COVID (Endotheliitis / Hyperinflammation / Autoimmunerkrakung / Thrombophilie / mitochondriale Dysfunktion) gibt es unterschiedliche Behandlungsansätze.
Die erbrachten ärztlichen Leistungen rechnen wir laut Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) ab. Die Kosten werden von den privaten Krankenversicherungen übernommen. Sofern Sie gesetzlich versichert sind, können Sie als Selbstzahler(in) in unserer Praxis behandelt werden. Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenversicherungen nicht übernommen.
Informationen zu Post Covid Ambulanzen finden Sie unter folgendem Link: https://longcoviddeutschland.org/ambulanzen/
Schauen Sie sich gerne die aktuellen Videos von Dr. Amir Naderi zu Long COVID auf YouTube an:
Nutzen von Coenzym Q10 in der Behandlung von Long-COVID
Mitochondriale Dysfunktion bei Long COVID und ME/CFS
Nutzen von L-Arginin und Vitamin C bei Post COVID
Probiotika in der Behandlung von Post COVID
Long COVID und Reaktivierung von Viruserkrankungen
Sollten Sie Fragen zu unserer Post-COVID Sprechstunde haben, so kontaktieren Sie uns gerne per E-Mail.
Dr. med. Amir Naderi
Hilfreiche Links
- Leitlinie “Long-/Post-COVID-Syndrom” für Betroffene und Angehörige
- Long COVID Deutschland – Bundesweite Initiative für die Belange von Long COVID-Betroffenen
- Long COVID Information – Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
- Charité Fatigue Centrum – Post COVID Netzwerk der Charite
- Wissenschaftliche Veröffentlichungen zu Long/Post-COVID
- Antwort der Bundesregierung – Handlungsbedarf für Menschen mit Long-COVID und Post-Vac-Syndrom.